Ein Roman, der Verwirrung stiften könnte, denn es geht hier nicht um eine Fortsetzung von "Liverpool Street", sondern um eine "Was-wäre-wenn"-Version. Zur Erinnerung: in "Liverpool Street" kann die 10-jährige Franziska Deutschland 1939 im letzten Moment mit einem Kindertransport verlassen. Die Ausreise der ganzen Familie nach Shanghai scheitert, als die Mutter einem Gestapobeamten den gebuchten Abreisetermin verrät. Hier nun gelingt die Ausreise mit Vater und Mutter. In Shanghai jedoch geraten sie in bitterste Armut und als der Krieg ausbricht, zwischen die Fronten aller Parteien. Äusserst berührend und bestens recherchiert schildert Voorhoeve die Situation in der durch die Japaner besetzten Stadt und zugleich dem letzten Land, in das Juden 1939 aus Deutschland ohne Beschränkung ausreisen konnten. Die Autorin versteht es einmal mehr, jugendliche Leser zu packen, historische Fakten unaufdringlich einzubringen und jeder Figur und Nuance gerecht zu werden. Allein die Erzählperspektive einer 10-Jährigen ist nicht stimmig. Der Roman dürfte vor allem auch die breite Schar der Kordon-Leser erreichen. Ab 13